ART WEEK 2018

1) Petr Dub (*1976 Prag, CZ)

16. 6. – 2. 9. 2018  | Regionalgalerie Oblastní galerie Liberec − Lázně, Masarykova 723/14, Liberec

Geöffnet täglich außer Montag 10:00 − 17:00 Uhr, Donnerstag 10:00 − 19:00 Uhr (Donnerstag Eintritt frei). Am Sonntag, den 17.6., im Rahmen der geführten Besichtigung Eintritt frei, zu den übrigen Terminen Eintritt gemäß den Preisen der Regionalgalerie Oblastní galerie Liberec.

Hermann R. ist nicht zu Hause

Leinwand, Holz, Schlüsselfarbe, Tapete, Installation, 2018

Petr Dub untersucht in seinem Werk systematisch die Möglichkeiten der zeitgenössischen Malerei. Für seine Arbeit nutzt er klassische Materialien – Leinwand, Farben und Holz-„Rahmen“, verstößt jedoch absichtlich gegen die Konvention ihrer Form und der Ausstellungslimits. In Dubs Darstellung mischen sich Werte hoher Galeriekunst oder ihrer Geschichte mit einer Welt billiger visueller Effekte, die dem Mainstream-Publikum Schönheit evozieren.

Für die diesjährige ARTWEEK hat Petr Dub eine Intervention in der Regionalgalerie Oblastní galerie v Liberci vorbereitet. So knüpft er an die Ausstellungen an, die im ersten Halbjahr dieses Jahres im Rahmen des Projekts Räume zwischen Bildern in der Galerie der Stadt Třinec und in der Prager Galerie NOD vorgestellt wurden.

Das Werk Hermann R. ist nicht zu Hause ist der Frage gewidmet, wie unsere Sinnes- und unsere rationelle Erfahrung geprägt wird. In der für die ARTWEEK vorbereiteten Installation geht es dem Autor gar nicht so sehr um die Schaffung eines kompletten und kontrollierten Erlebnisses, sondern vielmehr um die Informationslücken, die zwar vom menschlichen Auge übertragen, jedoch von unserem Gehirn interpretiert werden. Für dieses Experiment nutzt Dub abstrakte monochromatische Bilder und kombiniert sie mit der Bedeutung der für die Erstellung digitaler Tricks und Effekte genutzten blauen Farbe. Die Situierung des Werks in der Galerie ist für den Autor nicht die Endlösung, sondern die eigene Zuschauerwahrnehmung einer unendlichen Variation von Möglichkeiten. Jener Hermann R. im Titel der Intervention ist nämlich kein anderer als der Ersteller des berühmten Rorschachtests, der in der Psychologie zur Persönlichkeitsanalyse genutzt wird.

2) Ching Chuan Hu (*1990 Taipei, TWN)

16. 6. – 22. 6. 2018, 13:00  18:00 | nám. Dr. E. Beneše 2/10, Liberec

Eintritt frei

Uncanny field

Video, 5:29 min, 2017–2018

Rhythmic loop

Video, 2:17 min, 2016

Die taiwanische Künstlerin, die sich mit neuen Medien beschäftigt, stellt in Liberec zwei Videos vor – Uncanny field und Rhythmic loop. Die Autorin akzentuiert in ihrem Werk die Verschiedenartigkeit zwischen Wirklichkeit und Illusion, zwischen Technologie und Menschlichkeit. Hu mischt die Bilder der virtuellen digitalen Welt mit realen Situationen. Die Videoschleife Uncanny field (2017 – 2018) verweist auf die digitale Ära der Kommunikation, wo die Unterschiede der Zeitzonen, dutzender und hunderter Kilometer und weiterer Merkmale, die durch Software oder virtuelle Avatare transformiert werden, verwischen. Das Werk Uncanny field ist weder eine ausschließliche Verherrlichung noch eine Kritik der gegenwärtigen Kommunikationssituation, sondern vielmehr eine Erinnerung an die Grenzen gerade zwischen Realität und Illusion. Die Künstlerin arbeitet mit dem Begriff „Reproduktion der neuen Realität“, den sie durch ihre Werke entwickelt.

Mitautorin der Installation: Veronika Zajačíková

3) Aleš Novák (*1979 Chomutov, CZ)

16. 6. – 22. 6. 2018, 13:00 – 18:00 | nám. Dr. E. Beneše 2/10, Liberec

Eintritt frei

aus dem Zyklus Über die Unbeständigkeit des Herzens und über Gott als letztes Ziel

Mixed Media, 2018

Die Werke von Aleš Novák sind spezifisch zwischen seiner künstlerischen und seiner architektonischen Erfahrung gespreizt. Novák studierte an der Fakultät für Kunst und Architektur in Liberec, später dann an der Kunstgewerbehochschule in Prag und absolvierte Praktika an der Akademie der Bildenden Künste in Prag und im israelischen Bezalel in Jerusalem. Im Rahmen des Liberecer Festivals zeitgenössischer Kunst stellt der Autor einen Ausschnitt des Werks vor, das gerade an der Grenze architektonischer Vision und bildhauerischer Auffassung balanciert. Die Objekte des Autors spannen die Imagination des Betrachters maximal. Die Entfernung des Bekannten und des Abstrakten verbindet sich zu einem spezifischen visuellen Erlebnis.

4) Anastasiia Polishchuk (*1995 Kyjev, UKR)

16. 6. – 22. 6. 2018, 13:00  18:00 | OC Forum Liberec,  1. Stock, (neben dem Sportisimo) nám. Soukenné 669/2a, Liberec

Eintritt frei

Duchamp-Hölle

Mixed Media, Installation, 2018

Anastasiia Polishchuk stellt einen Objektzyklus mit dem Titel Duchamp-Hölle vor, der ideell an den berühmten Konzeptkünstler Marcel Duchamp (1887 – 1968) anknüpft. Das Konzept der Readymades, also in neue künstlerische Zusammenhänge gebrachter Objekte des Alltagsbedarfs, beeinflusste die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Polishchuk verbindet gerade im Kontext der Manipulation und neuer visueller und ideeller Verbindungen die verschiedensten Objekte – alte, neue, schöne, hässliche, … Sie balanciert an der Grenze des Klaren und des Absurden. Einige Objekte verbindet sie zu sanften Kompositionen, andere lässt sie selbstständig hervortreten. Die Autorin nutzt auch performative Momente, wo sie selbst Teil der Installation und Komposition wird. Anastasiia Polishchuk ist Architekturstudentin an der Fakultät für Kunst und Architektur der Technischen Universität Liberec.

5) Jaroslav Prokeš (*1977 Frýdlant, CZ)

16. 6. – 22. 6. 2018, 00:00  24:00 | Revoluční 66/2, Liberec

Im Hinblick auf die Auslegung

Mixed Media, Installation, 2018

Die Installation von Jaroslav Prokeš Im Hinblick auf die Auslegung unterzieht die Auslage, das Grenz- und umstrittene Gebiet des Privaten und des Allgemeinen, dem Blick eines Künstlers. Die primäre Funktion einer Auslage, mitzuteilen, anzusprechen und den Passanten zu informieren, bleibt voll erhalten und wird gleichzeitig abgelehnt. In der visuell unübersehbaren Projektion auf der Fläche einer Glasauslage wird ein Bild von vibrierender Schwarz-Weiß-Struktur erleuchtet, die auf dem „Flimmern“ einstiger Analog-Fernsehgeräte basiert. Mit dem Verweis zur Realisierung des Werks Situation 0 vermittelt die Arbeit die Möglichkeiten einer solchen „Darstellung“, der Verbindung des Analograuschens mit der Realität/Situation. Die Möglichkeiten der „Auslegung“ ohne die Ambition, Trends vorzustellen, zu informieren, eine Visitenkarte zu sein, zum Kauf zu locken…

Jaroslav Prokeš absolvierte die Kunstgewerbehochschule in Prag und ist nun am Fachstuhl für Bildende Künste der Fakultät für Kunst und Architektur der Technischen Universität Liberec tätig.

6) Rafani (*2000 Prag, CZ)

16. 6. – 20. 6. 2018 | Kino Varšava

Frýdlantská 285, Liberec 1
16. 6., 14:00, 15:00, 16:00, 17:00, 18:00
18. 6. − 20. 6., 14:00, 15:00, 17:00, 18:00
Eintritt frei
16. 6., 17:30 geführte Besichtigung mir Rafani

Teaser

HD Video, 00:06:06, 2016

Balance of New

HD Video, 00:18:00, 2016

Die Künstlergruppe Rafani gibt es in der tschechischen Kunstszene seit dem Jahr 2000. Nach und nach wechselten sich in der Gruppe zahlreiche Künstler und Theoretiker ab. Die aktuellen Mitglieder der Gruppe sind Zuzana Blochová, David Kořínek, Jiří Franta, Marek Meduna und Luděk Rathouský.

Die Gruppe Rafani ist durch ihren gesellschaftlich und politisch engagierten Kunstansatz bekannt. In diese Kategorie können wir auch die zwei Videos einreihen, die im Kino Varšava präsentiert werden – Teaser (2016) und Balance of New (2016) – die sich kritisch zur derzeitigen Situation äußern. Durch die Aneignung der populären Formate des Musikvideos und der Fernsehnachrichten beziehen sie sich auf die dominanten visuellen und Kommunikationsstrategien der Medien. Dynamisch, mit einem Lied auf den Lippen, quer durch Kontexte und Bedeutungen.